Seit rund 150 Jahren wird auf der schottischen Insel Harris Schafwolle verarbeitet – heute ist Bekleidung aus Tweed wieder im Trend. Entdecken Sie die feine Auswahl an Tweed-Sakkos bei Nortex.
Harris. Es ist ein rauhes Klima, das auf der Insel Harris herrscht: Gleich nach der US-amerikanischen Ostküste kann der Wind ungebremst über den Atlantik wehen und trifft erst wieder auf dem kleinen Eiland vor der schottischen Küste auf Land. Mit den Stürmen brechen riesige Wellen auf die schroffen Felsen, es gibt kaum Bäume, aber immerhin grünes Weideland. Das ist seit Jahrhunderten so – und ein Glück: Denn sonst gäbe es keine Schafe hier, keine Weber und damit auch kein Harris Tweed, jenen groben Wollstoff mit den markanten Farben und Mustern, durch den die Insel und ihre Bewohner weltberühmt geworden sind.
Mehr als Knickerbocker und Schiebermütze
Mit dem Namen Harris Tweed verbinden manche einen längst vergangenen Mode-Stil: Knickerbocker-Hosen und Schiebermütze, wie junge Männer sie etwa in den „Roaring Twenties“, den wilden 1920er Jahren, trugen. Von dieser Ära zeugt auch der „Tweed Run“, der bis heute in London als Fahrradfahrt veranstaltet wird – und 2018 auch in Kiel seine Wurzeln schlug. Doch mittlerweile ist der robuste, traditionsreiche Wollstoff vom Geheimtipp zu einem Phänomen geworden, das als Sakko oder hübsches Wollkostüm stetig häufiger auf den Straßen zu sehen ist. Wer sich ein Sakko aus Tweed zulegen möchte, findet eine feine Auswahl an Sakkos bei Nortex – selbstverständlich inklusive freundlicher und kompetenter Beratung.

Die Tartans, also die berühmten schottischen Karo-Muster, der Harris-Tweed-Bekleidung lassen sich – so heißt es – auf über 100 Jahre alte Musterbücher zurückführen. Zustande kommen diese Muster, indem einzigartige, natürlich gefärbte Garne verwendet werden. Hier finden sich Farben, die mehr oder minder direkt die Natur der Hebriden widerspiegeln: Braun für die Moore, Beige wie trockenes langes Gras, Grün in vielen Varianten für Moose und Weiden auf den Inseln – und natürlich Blautöne in vielen Nuancen, die direkt aus dem Meer zu stammen scheinen. Doch es sind die Kombinationen dieser Farben und die Qualität der Verarbeitung des Garns, die für stets mehr Tweed-Fans weltweit sorgen.
Harris Tweed als eine der ersten Stoffe weltweit markengeschützt
Diese Qualität wird gut bewacht. Bis heute gilt: Nur solcher Tweed, dessen 100 Prozent reine Schurwolle in Handarbeit auf den Hebriden gefärbt, gesponnen und per Hand gewebt wurde, darf als Harris Tweed vermarktet werden.

Das hat das britische Parlament 1993 in Westminster im sogenannten „Harris Tweed Act“ festgelegt, eine eigens dafür zuständige Behörde prüft regelmäßig, ob die Bestimmungen eingehalten werden. Die Marke selbst ist seit 1910 geschützt, das Etikett mit Reichsapfel und Kreuz weist darauf hin. Übrigens: Für den Nachschub an Harris-Tweed sorgen in der Gegenwart nur mehr drei Werkstätten, an deren Webstühlen die Schafwolle traditionell weiterverarbeitet wird.
Der damit verbundene Aufwand hat einen Effekt: Harris Tweed gilt als robust und langlebig, eben wegen der besonderen Qualität. Es ist dicht, wetterbeständig, wärmend und dennoch geschmeidig: diese Eigenschaften schätzten nicht nur die britischen Adligen des 19. Jahrhunderts, sondern auch immer mehr Zeitgenossen von heute. So gilt der eher derbe, grobe Stoff in der Modebranche zwar als Außenseiter, von dessen Wiederkehr jedoch seit Jahren immer wieder einmal die Rede ist.

Als Coco Chanel. Karl Lagerfeld und Nike Tweed entdeckten
In der klassischen Form etwa wird Tweed gern als Sakko oder zur Mütze verarbeitet – so auch im Nortex-Sortiment in einer feinen Auswahl zu haben – aber auch punktuell neu interpretiert. Letzteres verbindet Tweed plötzlich mit berühmten Namen: 2004, so geht eine Geschichte, soll Nike bei einem der Tweed-Weber auf Harris angerufen haben: Der Turnschuh-Hersteller bestellte demnach zuerst Stoffproben, einige Zeit später dann sollten es 9000 Meter Tweed sein – für die Veredelung einer neuen Schuh-Kollektion.
Da war Coco Chanel mehrere Jahrzehnte schneller: Die legendäre Pariser Designerin soll, inspiriert von der Kleidung für Männer, damit begonnen haben, Kostüme und Kleider aus dem Stoff zu kreieren und Tweed somit für weibliche Mode zu etablieren. Nicht zuletzt galt Karl Lagerfeld als großer Liebhaber des groben Wollstoffs – der 2019 verstorbene „Modezar“, der aus Bad Bramstedt stammt, hätte womöglich seine Freude am Tweed-Comeback nur schwer zu verstecken gewusst.