Tipps und Trends rund ums Grillen: Bettina Seitz ist Grillexpertin an der Kochschule Neumünster
Neumünster. Hartgesottene Fans haben schon im Januar angegrillt – doch für viele Genießer startet die Saison erst mit dem Frühsommer. Für Bettina Seitz von der Kochschule Neumünster haben Lebensmittel aus der Region absoluten Vorrang auf dem Grillrost: Hier gibt die Expertin, die 2011 Vize-Grillweltmeisterin in den USA wurde, Tipps rund ums Thema.
Frau Seitz, was legen Sie derzeit gern auf den Grill?
So ziemlich alles, außer mariniertes Fleisch.
Legen Sie Wert darauf, woher das Grillgut stammt und wie es erzeugt wurde?
Ja, darauf lege ich sehr großen Wert. Wir beziehen unser Fleisch von regionalen Züchtern, die ich persönlich kenne, auch deren Tiere und Höfe. Kartoffeln und Gemüse werden, soweit möglich, auch von Erzeugern in der nächsten Umgebung bezogen. Mir ist sehr wichtig, dass wir unsere Region auch durch den Konsum von Erzeugnissen stärken. Es macht sich einfach im Geschmack bemerkbar, ob ein Rind oder Schwein eine glückliche Zeit auf der Weide hatte und nicht innerhalb kürzester Zeit ein Mastgewicht haben muß.
„Gesundes Grillen“ – was bedeutet das für Sie?
Gesundes Grillen heißt für mich indirektes Grillen! (Anm. d. Red.: Bei indirektem Grillen wird das Grillgut nicht direkt über der Hitzequelle gegart, sondern etwa die glühende Kohle an den Rand geschoben, sodass die Hitze eher indirekt auf Fleisch und Co einwirkt. Voraussetzung ist ein verschließbarer Grill mit Luftschlitzen. So wird das Grillgut ähnlich wie beim Braten im Backofen von allen Seiten gegart.)
Was ist daneben 2019 noch im Trend?
Großer Trend ist das Grillen auf einer „Plancha“, einer Gussplatte. Ferner im Trend sind die sogenannten Oberhitzegrills, die durch eine Hitze von über 800 Grad Celsius überzeugen. Holzkohle, Gas oder Strom – was hat welche Vorzüge? Haben Sie einen Favoriten? Gas geht schnell und sauber, hier ist es einfach, die Hitze zu regulieren. Bei Holzkohle beziehungsweise Briketts ist eben das Spiel mit dem Feuer dabei – das entspricht dem Ursprung und hat somit einen ganz besonderen Reiz, den ich liebe! Strom ist für mich keine Alternative, das System ist sehr träge.
Was sollte man am Grill beachten – „darf“ man zum Beispiel die Grillkohle mit Bier ablöschen?
Nein, Grillkohle und Briketts dürfen nicht mit Bier abgelöscht werden; dabei wird Asche aufgewirbelt und landet auf dem Grillgut. Ich empfehle deshalb, eine Fettauffangschale einzusetzen und diese mit Bier zu füllen.
Apropos Empfehlung: Sie bieten im Rahmen ihrer Kochschule Grill-Seminar an…
Generell versuche ich, im Rahmen der Seminare den Teilnehmern das gesunde und entspannte Grillen beizubringen, aber auch Werte für das Grillgut zu vermitteln. Es sind schließlich Lebensmittel, die wir zu uns nehmen – ein Mittel zum Leben. Ein Beispiel: Für das Auto kostet das Liter Öl mehr als 10 Euro – nur das gute Salatöl darf maximal 90 Cent kosten.
Was bringen Sie den Teilnehmern dort bei?
Es gibt viele unterschiedliche Themen, dazu gehören die Grundlagen, „Steaks & more“, auch „Bier & Tier“ und viele mehr.
Mehr Infos zum Thema Grillen finden sich im Internet auf www.kochschule-neumuenster.de.
